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Steinbildhauer

…auch die Verletztlichkeit des Steins ist immer wieder ein Thema. Die Fragilität des Steins oder die Brüchigkeit der Kanten (…) Im jüngsten Werkzyklus hat Roland Hotz Strukturen auf den Stein übertragen, wie sie in der Natur anzutreffen sind. So etwa hat er die Struktur des Schilfs oder die von Wind und Wasser geformten Bewegungen am Sandstrand oder in Sanddünen als Rillen auf den Stein übertragen…

Kathrine Frauenfelder
Rede Ausstellung Zimmermannhaus Brugg 2007

 

*1945

Ausbildung
1988 Abgeschlossene Weiterbildungskurse am Schweizerischen Institut für Berufspädagogik SIBP
  Bis Mitte 80iger Jahre   auch Arbeit als Restaurator. (Fraumünster und Grossmünster u.A.)
1961 bis 1969

Abgeschlossene Ausbildungen an der Kunstgewerbeschule Zürich mit Vorkurs und im Atelier Willy Stadler, Steinbildhauer und Restaurator, Zürich. Assistenzen bei Otto Müller, Luis Conne, Alfred Huber und Richard Brun u.a..

Eigenes Atelier seit 1968 in Zürich

Lehre
1995 - 2005 Dozent Zürcher Hochschule der Künste ZHdK
1988 - 1995 Leitung Kunstklasse/Pilotklasse, im Team mit Larry Peters: “Form Farbe Raum” Schule für Gestaltung St. Gallen
Ab 1984 Lehraufträge an verschiedenen Gestalterschulen in der Schweiz
Freie Kunst
2001

Europäisches Bildhauersymposion, Bundesgartenschau Cham bei Regensburg D, u.A.

1995 Regierungsgebäude Kanton Zürich, Werkpräsentation
1986 Kunsthalle Winterthur, Einzelausstellung
1982 Kunsthaus Zürich Foyer, Einzelausstellung
1980

Le Havre, “réalisme, réflexion- explosion” Gruppe Produga

Kleinplastikausstellung Budapest

1978 Biennale Venedig, Schweizer Vertreter
1976 Biennale Venedig, Gruppe Produga
Galerievertretungen
Aktuell Galerie Willi E. Christen, Zürich
1988 bis 2010 Galerie Esther Hufschmid
1975 bis 1987 Galerie Bob Gysin
1980 bis 1984 Gimpel-Hanover und André Emmerich Galerien

 

Über meine Arbeit

Stein ist eine der ursprünglichsten Erscheinungen von fester Materie die wir auf unserem Planeten finden. Verglühte Energie, abgelagertes Fossiles, in langen Zeiträumen verfestigt, verwittert, wieder verhärtet, gepresst, oftmals kristallisiert, geschoben, geschmolzen, wiederum erstarrt.
Vom Homosapiens abgebaut, als Werkzeug benützt, in früherer Zeit und bis vor wenigen hundert Jahren als Kommunikationsmedium dienend und als Baumaterial für unsere Behausungen bis heute verwendet, ist er auch Zeuge vergangener Kulturen.
Wenn ich also diesen Stein vor mir habe, zum Beispiel einen Olivin Diabas aus Hessen, ein Eruptionsgestein, langsam erkaltet, danach mehrmals durch gewaltige Kräfte bei Erdverschiebungen zerbrochen und wieder zusammengepresst, bin ich konfrontiert mit dieser langandauernden Geschichte. Einer Geschichte in der das Leben entstanden ist, einer Entwicklungsgeschichte aus der ich selbst hervorgegangen bin, hervorgegangen sein muss. Ich bin also selbst aus dieser Materie durch einen langen evolutionären Prozess entstanden und werde wieder in sie zurückkehren…
Da beginnt mein Dialog, der Stein wird mir zum ganz vertrauten und sehr speziellen Medium. Ich selbst bin nun für einen kurzen Moment Teil seiner Geschichte, kratze, schabe, hämmere mich in ihn hinein, glätte ihn zum Teil, gebe ihm eine Haut. Verletze fortweg und heile wieder. Seine und meine Geschichtlichkeit reiben sich aneinander.
Wenn ich redlich bin, muss ich festhalten: Mich interessiert heute mit über sechzig Jahren, an der Steinbildhauerei weder das geometrisierende Formen und Formenspiel, noch die gegenständliche Darstellung des Menschen, der Tiere, etc., etwa im Sinne des Neolytikums bis hin zum Kubismus beispielsweise, noch die räumliche Installation, oder gar das Erfinden von Raumkonzepten.
Natürlich gebe ich mir alle Mühe, im Zusammenhang mit Ausstellungen meine Steine nicht gerade dumm in den Raum und in die Umgebung zu stellen… Aber letztlich interessiert mich nur der Fels selbst, die Arbeit am Objekt, am Stein.
Der Stein als Spurträger meiner und seiner, im Grunde unerklärlichen Existenz. Intuitiv verändere ich die gefundenen oder dem Steinbruch entrissenen, herausgesägten oder weggesprengten Steinstücke, gebe ihnen in einem längeren Arbeitsprozess eine eigene, von meinem persönlichen Lebensgefühl als Zeitgenosse des 21. Jh geprägte Gestalt.
Unhinterfragbare Monumente mit Ewigkeitsanspruch wollen meine Skulpturen nicht sein.
Wir wissen heute, dass nichts sicher und gesichert ist. Keine endgültigen Wahrheitsansprüche also.
Den Stein kultivieren, experimentieren, verändern, suchen nach dem aussagekräftigsten möglichen Erscheinungsbild, das ständige Verändern und weiter Arbeiten mit und am gleichen Stein, meist über Jahre hinweg ist ein unabdingbarer Prozess, ein „work in progress“.
Und dann, selten genug gelingt das Schönste: Ein unverwechselbares, neues, ganz eigenständiges und zeitgemässes Werk. Eine Annäherung an meine ganz persönlichen inneren Vorstellungen von “Schönheit” und “Klarheit” und Träume von zeitloser “Dauer”.
Und natürlich ist es so: Abgeschlossen ist die Arbeit an einer Skulpur, wenn sie verkauft ist. Dann muss ich den Stein loslassen und einen anderen suchen. Der Dialog beginnt von neuem.